Der läuft schon immer so…
Solche Aussagen höre ich häufiger, wenn ich darauf hinweise, dass ein Hund vielleicht auffällig läuft. Aber nur weil etwas schon immer da war, muss es ja nicht auch immer zwangsläufig in Ordnung sein.
Auch, wenn ein Hund regelmäßig tobend mit anderen Hunden auf der Wiese herum flitzt, große Spaziergänge liebt und wahnsinnig viel Energie hat, ist es nicht ausgeschlossen, dass es trotzdem Probleme im Bewegungsapparat gibt.
Hunde sind richtig groß darin, zu kompensieren und zu verstecken, dass etwas nicht rund läuft. Ein Hund muss nicht zwingend in der Ecke liegen, humpeln und sich nicht mehr bewegen wollen, wenn es irgendwo zwickt. Wenn es mal soweit ist, ist häufig schon einige Zeit vergangen, solange ist nicht ein akuter Unfall war.
Woran du erkennen kannst, dass vielleicht etwas nicht in Ordnung ist
Achte mal darauf, wie dein Hund sitzt. Sitzt er gerade, beide Hinterläufe parallel?
Oder rutschen die Pfoten nach außen, spreizt er ein Bein mehr ab oder setzt er sich vermehrt gemütlich auf einen Schenkel? Hier lohnt es sich vielleicht einmal genauer hin zu schauen.
Läuft dein Hund im Pass? Das ist eine Gangart, bei der unsere Hunde beide Pfoten einer Seite gleichzeitig nach vorne setzt und dann kommen die beiden Pfoten der anderen Seite, es entsteht ein schaukelnder Gang, wie es zum Beispiel auch Kamele machen. Das kann situativ normal sein, kann aber eben auch entlastend für den Rücken sein und somit eine Schonhaltung.
Auch das Popo-Wackeln unserer Hunde wird häufig als normal angesehen, sieht ja auch ganz lustig aus. Oftmals steckt aber ein Problem dahinter und mit dem sog. LSÜ-Twist, wie man das Popo-Wackeln nennt, ist einfach nur Kompensation, um gut vorwärts zu kommen.
Weitere Dinge, die uns zum Nachdenken anregen sollten:
Dein Hund mag nicht mehr so gerne ins Auto oder aufs Sofa hüpfen? Er braucht morgens ein wenig, um hoch zu kommen? Er zuckt vielleicht bei bestimmten Berührungen? Oder er ist nachts unruhiger und wechselt häufig die Liegeposition?
Alles Dinge, die uns hellhörig werden lassen sollten. Manchmal steckt nur eine kleine Verspannung dahinter, manchmal auch mehr. Aber lieber zu früh dabei schauen lassen, als wenn gar nichts mehr geht. Und es ist da auch völlig egal, wie alt dein Hund ist. Probleme im Bewegungsapparat sind nicht nur für alte Hunde bestimmt, manche Dinge entwickeln sich sogar im Junghundealter und können rechtzeitig entdeckt, behandelt und unterstützt werden.
Physiotherapie hilft sowohl jung, als auch alt. Es können kleine Verspannungen gelöst werden, Muskulatur aufgebaut werden, die Lebensqualität erhöht werden und Schmerzen können verringert werden. Regelmäßige Check Ups helfen, rechtzeitig Probleme zu erkennen und zu beheben.
Mehr dazu findest du hier.